Ein kleiner Beitrag zum fachgerechten anbringen, einlöten von Nippeln für Stahlseile.
Bowdenzug–Nippel einlöten
Eine häufige Störung bei Ausfahrten mit unseren Maschinen sind Bowdenzüge, wo sich der Nippel gelöst hat. Das geschieht meist nur bei selber angefertigten Bowdenzügen, wo man die richtige Länge nicht zu kaufen bekommen hat.
Zwei wichtige Dinge sind bei der Anfertigung der selbstgemachten Bowdenzüge zu beachten:
• Eine ordentliche Aufzwirbelung der Seil-Litzen am Ende
• Fachgerechte Verlötung
Die Nippel haben auf der einen Seite ein Sackloch mit einem etwas größeren Durchmesser als das durchgehende Loch für das Litzenseil. Dieses ist dafür vorgesehen, daß die Litzen vom Seil auseinender gezwirbelt werden und so ein mechanisches Durchrutschen durch den Nippel hintanhalten. Meist wird das Aufzwirbeln nur lieblos mit der Zange gemacht oder mit dem Hammer drauf geschlagen.
Von einem Freund, Christian Krikava, der bei KTM angestellt ist, habe ich eine einfache Vorrichtung zum Aufzwirbeln und Verdicken der Litzen am Ende kennen gelernt.
Das Seil wird zwischen zwei Winkeleisen, die einen Schlitz haben eingespannt, wobei einige Millimeter, je nach Seildicke aus der Einspannung heraus schauen.
Dann wird mit einem Stößel, der unten eine Vertiefung hat auf das Ende geschlagen. Man erhält so eine wunderschöne Verdickung, die in das Sackloch vom Nippel hinein geht.
Zum fachgerechten Verlöten muß die Lötstelle saubere und fettfreie sein. Ein gutes Lötwasser hilft da sehr. Das Lötzinn kann man mit einem Lötkolben einbringen oder den Nippel ein wenig in heißes, flüssiges Lötzinn eintauchen. Das macht man am besten so, daß man von unten nach oben arbeitet - das Lötzinn soll von unten durch den Nippel durch die Kapillarwirkung bis oben beim Seil hinauf steigen. Damit ist sichergestellt, daß das Lötzinn das ganze Sackloch mit dem Aufgezwirbelten Litzenende ausfüllt.
In meiner Werkzeugtasche für größere Ausfahrten habe ich mir so eine kleine Vorrichtung mit einem Feilkloben gemacht. An Stelle von einem Lötkolben nehme ich so ein verstärktes Feuerzeug. Habe das aber für mich noch nie gebraucht, nur für Freunde, die noch die gemurksten Nippel-Verlötungen hatten.
Jochen
Jochen.harms@utanet.at
17.1.2015